Mit Cordelia Forde vertritt uns künftig eine engagierte Genossin im Gemeinderat. Die Juristin in der Asylberatung bringt eine starke Stimme für soziale Gerechtigkeit, Chancengleichheit und eine menschliche Migrationspolitik mit. Nach den ersten Wochen im Amt hat sie uns einige Fragen zu ihrer Motivation, ihren Schwerpunkten und ihren ersten Eindrücken beantwortet.
Was hat dich dazu bewogen, dich für das Amt zur Verfügung zu stellen?
Die Tatsache, dass mich so viele Menschen unterstützt haben und mir zutrauen, diese verantwortungsvolle Aufgabe auszuführen, bedeutet mir sehr viel und motiviert mich, dieses Amt anzunehmen. Ich möchte mit den Wähler:innen hinschauen, Verantwortung übernehmen und aktiv zu einer gerechteren Gesellschaft beitragen. Ich bin sehr dankbar für meine Privilegien, glücklich, sicher, gesund und wohl umsorgt aufgewachsen zu sein und heute eine bezahlbare Wohnung, eine erfüllende Arbeit und eine Familie zu haben, die Kinderbetreuung und Job zu gleichen Teilen teilen kann und sich sogar unbezahlte Elternzeit leisten kann. Vieles davon sollte jedoch kein Privileg, sondern ein Recht sein. Die neben meinen Privilegien herrschende soziale Ungleichheit und die daraus resultierenden Krisen motivierten mich, in die Politik einzusteigen. Sie treiben mich auch heute in meinen politischen Aktivitäten an. Trotz starker Vorkämpfer:innen bestehen weiterhin viele strukturelle Hürden, die Gleichstellung behindern, die Schere zwischen Reich und Arm vergrössern und Familien belasten. Der Wohlstand und die hohe Lebensqualität vieler Menschen in Zürich ist auch auf die Ausbeutung von Ressourcen und Arbeitskräften im In- und Ausland zurückzuführen. Dennoch fehlt der politische Wille, diejenigen, die aus ebensolchen ausbeuterischen Zuständen flüchten, ausreichend zu schützen oder zu unterstützen. Mit der SP will ich daher lokal für mehr soziale Gerechtigkeit kämpfen, die sich nachhaltig über das Lokale hinaus auswirken kann.
Welche Themen oder Anliegen sind dir besonders wichtig?
Soziale Gerechtigkeit ist für mich das Fundament einer friedlichen und lebenswerten Gesellschaft. Daher sind mir Chancengleichheit, Inklusion und sozialer Ausgleich ein sehr wichtiges Anliegen. Zürich muss als eine der wohlhabendsten Städte der Welt allen Bewohner:innen gute Lebensqualität bieten und armutsbetroffene Menschen angemessen unterstützen, geflüchteten Menschen qualitativ gute Schutzunterkünfte bieten, Sans Papiers einfacher regularisieren, keine Bewohner:innen verdrängen und allen ausreichend Schutz vor Diskriminierung bieten. Ich wehre mich gegen eine zunehmend restriktive Asyl- und Migrationspolitik. Meine Arbeit bei der Zürcher Beratungsstelle für Asylsuchende zeigt mir, wie dringend wir eine Politik brauchen, die den Menschen schützt und die psychische und physische Gesundheit, das Kindeswohl und die Familieneinheit über den wirtschaftlichen Profit stellt. Daneben engagiere ich mich für nachhaltige Lebensweisen, faire wirtschaftliche Strukturen und eine inklusive Bildung, die allen Kindern gleiche Chancen bietet.
Was erwartest du von der Arbeit im Amt?
Mich erwartet eine sehr herausfordernde Aufgabe, auf die ich mich sehr freue. Ich bin gespannt darauf, mit meinen Fraktionskolleg:innen und über die SP hinaus an nachhaltigen Strategien zur Armutsbekämpfung und sozialen Gerechtigkeit zu arbeiten. Ich möchte entsprechende Fragen, Postulate und Motionen im Parlament einbringen. Sehr gespannt erwarte ich meine erste Sitzung und will auch viel von meinen bisherigen Amtskolleg:innen lernen. Schliesslich wünsche ich mir eine konstruktive Zusammenarbeit, bei der respektvoll diskutiert und eine aktive Zukunft gestaltet wird, mit Mut, Offenheit und Kreativität.
Was möchtest du den Mitgliedern der Sektion über dich persönlich erzählen?
Als Juristin in der Asyl- und Ausländerberatung erlebe ich täglich, wie politische Grenzen das Leben von Menschen erschweren. Mein zusätzliches Studium in Internationalen Beziehungen vermittelte mir eine breite Perspektive auf globale Zusammenhänge und das Werkzeug, um politische Strategien nicht nur zu verstehen, sondern auch kritisch zu hinterfragen und nach sinnvollen Lösungen zu suchen.
Ich lebe mit meinen zwei Kindern und meinem Mann in Wollishofen, wo ich viel Zeit am See, im Wald oder bei lauschigen Sommerkonzerten verbringe. Unsere Kinder inspirieren mich jeden Tag mit ihrer Neugier, Kreativität und Offenheit, die Welt neu zu entdecken. Gemeinsam lieben wir es, zu reisen, in der Natur zu sein, Geschichten zu hören und neue Kulturen kennenzulernen.
Mein vielfältiger Hintergrund, geprägt vom Aufwachsen in einer mehrsprachigen Familie aus verschiedenen kulturellen und sozialen Hintergründen, urbanen gewerkschaftlichen, unternehmerischen und landwirtschaftlichen Einflüssen, hat meinen Blick für soziale Gerechtigkeit geschärft und mir eine Verbundenheit mit der Natur gelehrt. Ich möchte auch meinen Kindern und Mitmenschen diese Offenheit und Vielfalt mitgeben als Grundlage für ein respektvolles, neugieriges und verbundenes Miteinander in einer globalen und nachhaltig umweltbewussten Welt.
Cordelia Forde
