Andrew Katumba: Eine persönliche Würdigung

Mit seinem Rücktritt aus dem Kantonsrat endet ein Kapitel, das über zwanzig Jahre politisches Engagement umfasst. Andrew Katumba setzte sich beharrlich für Teilhabe, Gleichberechtigung und soziale Gerechtigkeit ein – in der Stadt und im Kanton Zürich. Fiammetta Jahreiss würdigt seinen Einsatz und erinnert daran, wie Andrew mit seiner Kreativität, seinem Wissen und seinem Mut zur Debatte unsere Sektion und Partei bereichert hat.

Vor über 20 Jahren wurde Andrew mit seinem Inserat für Second@s plus als Reaktion auf ein fremdenfeindliches Inserat der SVP über Nacht einer breiten Öffentlichkeit bekannt.

Damals setzten wir Migrant*innen uns für eine gerechte Vertretung in politischen Gremien ein. Das war auch innerhalb der SP nicht einfach: Einige Genossinnen unterstützten unser Anliegen, andere waren kritisch. Bei Nominationsversammlungen hörten wir oft den Vorwurf, uns fehlten die notwendigen Kompetenzen. Unser Migrationshintergrund wurde als unfaire Vorteilnahme gesehen, um vordere Listenplätze zu sichern.

Andrew trug mit Kreativität, Hartnäckigkeit und unbestreitbarem Charme wesentlich dazu bei, dass unsere Bewegung Erfolg hatte. Nach und nach wurden viele von uns in lokale Parlamente gewählt, 2006 auch Andrew in den Gemeinderat. Von Anfang an brachte er brilliante Ideen und spontane Einfälle ein. Das führte manchmal zu Rügen der strengen Fraktionsleitung, weil er ohne Absprache verhandelte, zugleich war seine gewinnende Art im Dialog mit anderen Fraktionen enorm wertvoll.

Nach einigen Jahren im Gemeinderat wechselte Andrew in den Kantonsrat. Auch wenn unser Kontakt in den letzten Jahren weniger eng war, wusste ich, dass ich mich jederzeit mit Fragen zur Raumplanung an ihn wenden konnte – und stets eine ausführliche, kompetente Antwort erhielt.

Hier sollen nicht seine Funktionen und Kommissionen aufgelistet werden – das kann man nachlesen. Ich möchte meine tiefe Dankbarkeit ausdrücken für jemanden, der sich über 20 Jahre für die SP, für mehr Partizipation und Demokratie, für Kultur und soziale Gerechtigkeit eingesetzt hat – vor allem in unserer Stadt.

Andrew zeigt exemplarisch, dass die damaligen Kritiker Unrecht hatten, die uns Migrant*innen politische Erfahrung und fachliche Kompetenz absprachen. Er hat unsere imperfekte Demokratie ein Stück weit perfekter gemacht.

Danke, Andrew, für alles. Alles Gute für die Zukunft – ich bin überzeugt, du wirst uns weiterhin überraschen.

Fiammetta Jahreiss

Beitrag teilen:

Facebook
Twitter
LinkedIn
Animation laden...Animation laden...Animation laden...

Newsfeed